Pressemitteilung vom 11. Juni 2008

Helmholtz-Gemeinschaft schließt Abkommen mit Ministerpräsidenten der Metropolregion Santiago de Chile

Santiago de Chile. Im Rahmen der jüngsten Statuskonferenz "Risiko-Lebensraum Megacity" in der chilenischen Hauptstadt unterzeichneten vergangene Woche Vertreter der Helmholtz-Gemeinschaft und der Metropolregion von Santiago de Chile ein Abkommen zur gegenseitigen Zusammenarbeit. Für die chilenische Seite führte der Intendente (Ministerpräsident) Alvarao Erazo Latorre die Feder; für die Helmholtz-Gemeinschaft signierte Prof. Bernd Hansjürgens vom Helmholtz Zentrum für Umweltforschung (UFZ) das Kooperationsabkommen. Damit soll gewährleistet werden, dass die Forschungsergebnisse des Projektes bis in die einzelnen Kommunen der Großstadt vordringen und auch tatsächlich umgesetzt werden können.

Vertrag mit der Metropolregion von Santiago de Chile wurde am Rande der Beratungen im Gebäude der CEPAL unterzeichnet.

Der Vertrag mit der Metropolregion von Santiago de Chile wurde am Rande der Beratungen im Gebäude der CEPAL unterzeichnet. Die CEPAL/ECLAC ist die Kommission der Vereinten Nationen für die ökonomische Entwicklung Lateinamerikas und der Karibik.
Foto: Peter-Hugo Scholz

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Río Mapocho in Santiago de Chile.

Der Río Mapocho in Santiago de Chile. Überschwemmungen und Erdbeben gehören zu den Risiken der Metropole zwischen Pazifik und Andengebirge.
Foto: Peter-Hugo Scholz

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Im wissenschaftlichen Fokus sind u.a.: weiteres Wasser- und Verkehrsmanagement, Erkundung von Erdbebengefahren, Bewertung expansiver Flächennutzung oder neue Begrünungen in der Riesenstadt, die hochgradiger Luftverschmutzung ausgesetzt ist. Problemfelder, die auch während der viertägigen Konferenz immer wieder Gegenstand von Debatte und Austausch waren. Dank der logistischen Vor-Ort-Unterstützung durch die UN-Kommission für die ökonomische Entwicklung Lateinamerikas und der Karibik (CEPAL) konnten auch Vertreter anderer lateinamerikanischer Metropolregionen, wie Bogotá, Buenos Aires, Mexico-City, Lima und Sao Paulo, an der Konferenz teilnehmen.

Forscher aus fünf Helmholtz-Zentren und Partner von vier chilenischen Universitäten sowie aus anderen südamerikanischen Megacities brachten ihre Erfahrungen, Untersuchungsergebnisse und Schlussfolgerungen ein. Dabei waren auch 18 Doktoranden aus Chile und Deutschland, die von der Helmholtz-Gemeinschaft gefördert werden. Sie präsentierten ihre Forschungsansätze und warfen mithin erste Analysen in die Diskussion. Neben Austausch und Debatte ging es auch um ganz unmittelbare Erfahrungen - mehrere Exkursionen führten die Konferenzteilnehmer an und durch Orte problematischer Entwicklungen im "Dynamo" Santiago. "Die Stadt ist ein großes Experiment, das nach den Regeln des Marktes funktioniert. Wir konnten in diesen Tagen sozusagen hautnah das Reich-Arm-Gefälle von Santiago, soziale Verwundbarkeiten, Hochwassergefahren oder erdrückende Luftverschmutzung studieren", zog Stadt- und Landschaftsplaner Dirk Heinrichs vom Leipziger UFZ eine erste Bilanz. Und seine Kollegin Kerstin Krellenberg blickte schon mal voraus: "Lösungsansätze, Analyse, Ergebnisse und erste Handlungsempfehlungen an die lokale Politik werden nun umfassend dokumentiert und alsbald auf unserer Projekt-Homepage publik gemacht." Insgesamt nahmen 80 Experten an der Statuskonferenz teil. Allein aus Deutschland waren 40 Forscher vertreten.
Peter-Hugo Scholz

Weitere fachliche Informationen:

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Dr. Dirk Heinrichs

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Links:

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Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ wurde 1991 gegründet und beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle/S. und Magdeburg rund 800 Mitarbeiter. Es erforscht die komplexen Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt in genutzten und gestörten Landschaften, insbesondere dicht besiedelten städtischen und industriellen Ballungsräumen sowie naturnahen Landschaften. Die Wissenschaftler des UFZ entwickeln Konzepte und Verfahren, die helfen sollen, die natürlichen Lebensgrundlagen für nachfolgende Generationen zu sichern.
Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie, Verkehr und Weltraum. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit 25.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 15 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 2,3 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des großen Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).