Pressemitteilung vom 17. Mai 2005

Flora der Stadt Halle (Saale) erschienen

Wichtige Datenquelle für die biologische und ökologische Forschung

Halle. Wissenschaftler der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und des Umweltforschungszentrums Leipzig-Halle legen eine neue "Flora der Stadt Halle (Saale) " vor. Damit wird erstmals seit über 100 Jahren wieder eine zusammenfassende Übersicht über die Pflanzenwelt der Saalestadt gegeben.

Flora der Stadt Halle (Saale)

Flora der Stadt Halle (Saale)
Quelle: 5. Sonderheft der halleschen Umweltzeitschrift "calendula"

Der Stadtgottesacker mit einem blauen Teppich aus blühenden Blausternen

Der Stadtgottesacker mit einem blauen Teppich aus blühenden Blausternen (Scilla siberica, meist in der 2. Märzhälfte).
Foto: Jens Stolle / Martin-Luther-Universität

Die Gewöhnliche Kuhschelle

Die Gewöhnliche Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris) ist ein attraktiver Frühblüher.
Foto: Jens Stolle / Martin-Luther-Universität

Das Werk enthält eine vollständige Liste aller jemals in der Stadt Halle festgestellten wild wachsenden Pflanzenarten sowie jeweils Angaben zu ihren Lebensraumansprüchen und zu ihrer Verbreitung im Stadtgebiet.

Über 1000 wild wachsende Pflanzenarten haben die Autoren Jens Stolle und Stefan Klotz aktuell im Stadtgebiet festgestellt. Allerdings konnten über 240 früher hier vorhandene Arten nicht wieder gefunden werden und müssen als lokal ausgestorben betrachtet werden. Diesem starken Rückgang von Arten steht die Einwanderung zahlreicher fremdländischer Pflanzen (211 Neubürger = Neophyten) gegenüber, die Ausdruck der globalen Umweltveränderung sind. Sie können keineswegs als Ausgleich für die ausgestorbenen Arten angesehen werden. Vielmehr bringen solche exotischen Arten zusätzliche Probleme nicht nur für Land- und Forstwirtschaft, sondern auch für die Erhaltung naturnaher Restlebensräume in unseren Städten.

Mit der Flora von Halle ist eine wichtige Grundlage für den praktischen Naturschutz in der Stadt Halle entstanden. Das Werk kann einen wichtigen Beitrag zur Umweltbildung leisten: sowohl als grundlegendes Arbeitsmittel für die umweltorientierten bzw. biologischen Studiengänge an der Martin-Luther-Universität, als auch für den naturwissenschaftlichen, heimatkundlichen und umweltbezogenen Unterricht an Schulen. Auch an der heimischen Pflanzenwelt bzw. am Naturschutz interessierte Laien sind davon angesprochen.
Darüber hinaus haben solche Floren nicht nur lokale Bedeutung, sondern sind wichtige Datenquellen für die allgemeine Erforschung der Artenvielfalt und ihrer Veränderungen, und sie bieten wichtige Hinweise über generelle Trends der Entwicklung unserer Umwelt.

Die Flora von Halle erscheint als 5. Sonderheft der halleschen Umweltzeitschrift "calendula". Der Druck wurde unterstützt von der Stiftung Umwelt- und Naturschutz Sachsen-Anhalt und vom Naturschutzbund (NABU).

Für Rückfragen stehen Ihnen zur Verfügung:

Jens Stolle
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Tel. 0345-55-26249

Dr. Stefan Klotz
UFZ- Umweltforschungszentrum
Tel. 0345-558-5301 oder -5302